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01.02.2014 Schweiz
Funke, Der
Lehrlingswesen
Personen
Cyrill Schenkel
Ausbeutung
Berufsbildung
Volltext

Der LehrsteIlenpranger. Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Diesen Satz hört und liest man als Lehrling ständig, sobald man anfängt, das herrschende Ausbildungssystem zu kritisieren. Die Lehre gilt als die Zeit, wo man lohntechnisch, rechtlich, aber auch menschlich unten durch muss. Oftmals der einzige Rat: Klappe halten, Zähne zusammenbeissen und Lehre abschliessen. Will sich ein Lehrling dennoch gegen seine Arbeitsbedingungen wehren, versagen die staatlichen Institutionen komplett. Um diesen Zustand endlich zu ändern, hat die Unia-Jugend den „Lehrstellenpranger" ins Leben gerufen. Die Ungleichbehandlung von Lehrlingen wird im allgemeinen damit gerechtfertigt, dass sie weniger leisten würden als ein Ausgelernter. Dabei ist sogar das Gegenteil der Fall: Ihr Mass an unbezahlter Arbeit ist viel höher als bei den Facharbeiterlnnen. Nach Angaben der Lehrmeister sind Lernende in ihrem letzten Lehrjahr im Schnitt 30% weniger produktiv als ein ausgelernter Facharbeiter. Ihr Lohn entspricht dieser Leistung bei weitem nicht. Eine weitere Binsenwahrheit ist, dass sie ihre Ausbildung als Gegenleistung für ihre Arbeit erhalten. Während eines grossen Teils ihrer Arbeitszeit müssen Lernende jedoch Arbeiten erledigen, die nichts mit der Ausbildung zu tun haben. Im ersten Lehrjahr machen diese Arbeiten nach Angaben der Lehrmeister etwa 50% der Arbeitszeit aus. Mit diesen berufsfremden Arbeiten machen die ausbildenden Betriebe besonders viel Profit: es ist zum Beispiel billiger, eine Reinigungskraft durch ein oder zwei Lernende eines beliebigen anderen Berufes zu ersetzen. Cyrill Schenkel.

Der Funke, Nr. 31, Februar 2014.
Funke, Der > Lehrlingswesen. Ausbeutung. Der Funke. 2014-02-01.

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